Zwischen 1950 und 2022 erhöhte sich die Menge des weltweit verbrauchten Fisches von rund 19 auf 185 Millionen Tonnen pro Jahr.
Anfang der 1970er-Jahre stammten weniger als 10 Prozent des gesamten Fischkonsums aus der Fischzucht, 2022 war es mehr als die Hälfte.
Beim Verbrauch und bei der Produktion steht China mit Abstand an der Spitze.
Im Jahr 2021 galten lediglich 12 Prozent der Fischbestände auf offener See als gering befischt und 38 Prozent waren überfischt. 1974 war es noch umgekehrt (39 bzw. 10 Prozent).
Fakten
Zwischen 1950 und 2022 erhöhte sich die Menge des weltweit verbrauchten Fisches von rund 19 auf 185,4 Millionen Tonnen pro Jahr – dies entspricht einer durchschnittlichen Steigerung von 3,2 Prozent pro Jahr. Von den 185,4 Millionen Tonnen Fischverbrauch des Jahres 2022 wurden 164,6 Millionen Tonnen direkt von Menschen konsumiert. Die verbleibenden 20,8 Millionen Tonnen entfielen vor allem auf die Produktion von Fischmehl und Ölen (83 Prozent).
In den 1960er-Jahren lag der weltweite Fischverbrauch bei durchschnittlich 9,9 kg pro Kopf. In den 1990er-Jahren stieg der pro Kopf Verbrauch auf 14,4 kg und 2021 lag er bei durchschnittlich 20,6 kg pro Kopf (2022: 20,7 kg). Während der Fischverbrauch in Afrika sowie in Lateinamerika und der Karibik mit 9,4 bzw. 10,7 kg pro Kopf deutlich unter dem Durchschnitt des Jahres 2021 lag, war der Verbrauch in Asien, Nordamerika und Europa mit 24,7, 23,4 bzw. 22,2 kg überdurchschnittlich hoch.
Bezogen auf die einzelnen Staaten hat China den größten Anteil am pro Kopf Wachstum: Lag der Fischverbrauch im Jahr 1961 noch bei lediglich 4,3 kg pro Kopf, erhöhte er sich bis 1993 auf 14,4 kg und stieg dann weiter auf 41,6 kg im Jahr 2021 – der pro Kopf Verbrauch Chinas war damit doppelt so hoch wie der weltweite Durchschnitt im Jahr 2021 (20,6 kg). Entsprechend hoch ist auch der Anteil Chinas am Gesamtverbrauch: An den 162,5 Millionen Tonnen Fisch, die 2021 direkt vom Menschen konsumiert wurden, hatte China einen Anteil von 36,5 Prozent. Zusammen mit Indonesien und Indien steigt der Anteil auf 51 Prozent. Insgesamt entfielen im Jahr 2021 71 Prozent des weltweiten Fischverbrauchs auf Asien (Europa: 10 Prozent, Afrika: 8 Prozent, Nordamerika: 5 Prozent, Lateinamerika und Karibik: 4 Prozent).
Die enorme Steigerung des Fischkonsums wäre ohne den massiven Ausbau der Fischzucht nicht möglich gewesen. Während der Verbrauch von gezüchtetem Fisch bis Anfang der 1970er-Jahre bei unter 10 Prozent des Gesamtverbrauchs lag, stammte in den 1990er-Jahren bereits ein Fünftel und in den 2000er-Jahren knapp ein Drittel des Fischverbrauchs aus der Fischzucht. Im Zeitraum 2010 bis 2019 erhöhte sich der Anteil auf durchschnittlich 44 Prozent und 2022 lag der Verbrauch von gezüchtetem Fisch (50,9 Prozent) zum ersten Mal über dem Verbrauch von dem auf offener See bzw. in Binnengewässern gefangenen Fisch (49,1 Prozent). Von den insgesamt 94,4 Millionen Tonnen Zuchtfisch entfielen 62,6 Prozent auf die Zucht in Binnengewässern und 37,4 Prozent auf die Zucht auf offener See (59,1 bzw. 35,3 Mio. t). China hatte im Jahr 2022 mit 56,0 Prozent den mit Abstand höchsten Anteil an der gesamten Fischzucht weltweit. Zusammen mit Indien (10,8 Prozent), Indonesien (5,7 Prozent), Vietnam (5,5 Prozent) und Bangladesch (2,9 Prozent) entfielen mehr als vier Fünftel der globalen Fischzucht auf nur fünf Staaten. Norwegen, der für die Fischzucht mit Abstand wichtigste Staat in Europa, hatte lediglich einen Anteil von 1,7 Prozent an der Fischzucht weltweit.
Nach 1950 hat sich die absolute Menge des gefangenen Fisches über Jahrzehnte erhöht. Erst seit Ende der 1980er-Jahre stagniert die Fischfangmenge auf hohem Niveau. Die durch das Bevölkerungswachstum und veränderte Konsumstile gestiegene Nachfrage führt in Verbindung mit neuen Fangmethoden zu einer intensiven Befischung und teilweise Überfischung der Meere. Von den 200 Fischarten, auf die zwei Drittel des weltweiten Fischfangs auf offener See in den Jahren 1950 bis 2001 entfallen, galten nach Aussagen der Food and Agriculture Organization (FAO) Anfang der 1950er-Jahre rund 65 Prozent als gering befischt. Bis Mitte der 1960er-Jahre schrumpfte der entsprechende Anteil auf ein Drittel und Anfang der 1970er-Jahre rutschte er unter zehn Prozent. Seit Ende der 1970er-Jahre gilt keine dieser 200 Fischarten als gering befischt.
Im Jahr 1974 waren 39 Prozent der Fischbestände auf offener See gering befischt, 51 Prozent waren nachhaltig befischt und lediglich 10 Prozent waren überfischt. 2007 bewertete die FAO nur noch 20 Prozent der Fischbestände als gering befischt, 52 Prozent wurden nachhaltig befischt und bereits 28 Prozent der Fischbestände galten als überfischt. Von den überfischten Fischbeständen des Jahres 2007 waren 19 Prozent überfischt, acht Prozent bereits erschöpft und ein Prozent erholte sich auf niedrigstem Niveau. Bis zum Jahr 2021 hat sich die Situation nochmals deutlich verschlechtert: Lediglich 11,8 Prozent der Fischbestände auf offener See galten als gering befischt, 50,5 Prozent wurden nachhaltig befischt und 37,7 Prozent waren überfischt.
Im Jahr 2022 wurden 91 Millionen Tonnen Fisch auf offener See (79,7 Mio. t / 87,6 Prozent) und in Binnengewässern (11,3 Mio. t / 12,4 Prozent) gefangen. An den 79,7 Millionen Tonnen Fisch, die 2022 auf offener See gefangen wurden, hatten die 25 größten Fischfangnationen einen Anteil von 80,1 Prozent. An erster Stelle stand China mit einem Anteil von 14,8 Prozent. Darauf folgten Indonesien (8,6 Prozent), Peru (6,6 Prozent), Russland (5,9 Prozent) und die USA (5,3 Prozent). An den 11,3 Millionen Tonnen Fisch, die 2022 in Binnengewässern gefangen wurden, hatten die 25 größten Fischfangnationen einen Anteil von 87,8 Prozent. An erster Stelle stand Indien mit einem Anteil von 16,7 Prozent. Darauf folgten Bangladesch (11,7 Prozent), China (10,3 Prozent), Myanmar (7,5 Prozent) sowie Indonesien (4,1 Prozent).
Der Erstverkaufswert der 185,4 Millionen Tonnen Fisch, die 2022 gefangen oder gezüchtet wurden, belief sich nach Schätzungen der FAO auf 452 Milliarden US-Dollar. Mit 296 Milliarden US-Dollar hatte der Zuchtfisch einen Anteil von knapp zwei Dritteln am Erstverkaufswert (65,5 Prozent). In unterschiedlicher Tiefe sind alle Staaten der Welt in den globalen Handel mit gefangenen oder gezüchteten Fischen eingebunden. Die FAO schätzt den Wert der weltweiten Exporte auf 195 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. Laut FAO lag der Handelsbilanzüberschuss der Staaten mit niedrigen und mittleren Einkommen dabei bei 45 Milliarden US-Dollar und damit höher als bei allen anderen Landwirtschaftsprodukten.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Um Aussagen über die Intensität der Befischung auf offener See machen zu können, trägt die Food and Agriculture Organization of the United Nations (FAO) die Beobachtungen von weit mehr als 500 Fischbeständen bzw. wichtigsten Arten zusammen. Um die Vergleichbarkeit verschiedener Jahre zu gewährleisten, beziehen sich die hier dargestellten Daten auf 445 festgelegte Fischbestände, auf die etwa 72 Prozent der weltweiten Befischung auf offener See entfallen.